Ein Blick in die Harter Kanalisation

Ein Kanalarbeiter beim arbeiten

Unsere Kanäle werden laufend saniert © Adobe Stock

Unsere Kanäle sind teilweise schon fünfzig Jahre alt und vielfach stark renovierungsbedürftig. Kanalsanierungen sind umständlich und müssen genau geplant werden. Wir geben einen kleinen Einblick in die fortlaufenden Arbeiten unter der Erde.

Die ersten Abwasserkanalanlagen wurden in den Siebzigerjahren errichtet. Nach fünfzig Jahren sind Renovierungsarbeiten notwendig. Um nicht unnötig zu graben, wurde zuerst der Zustand der Kanalleitungen und /-schächte mit einer Kamerabefahrung genau überprüft. Mit dem daraus entstandenen „digitalen Leitungskataster“ samt Zustandsbewertung wurde budgetiert und priorisiert. Der Leitungskataster ist auch bei allen Neu- und Umbauten hilfreich. In unserem Bauamt können Sie dazu Auszüge anfordern.

Trenn- oder Mischkanal: Was ist das?

Im Gegensatz zu vielen städtischen Gebieten verfügt unsere Gemeinde über ein sogenanntes Trennsystem: Haushaltsabwässer (Dusche, WC etc.) werden über ein eigenes Kanalsystem zur nächsten Kläranlage geleitet, strikt getrennt von sämtlichen Oberflächenwässern (Regenwasser auf der Straße) die gesondert abgeleitet werden.

Durch die Trennung muss weniger Wasser geklärt und gepumpt werden, allerdings entstehen durch doppelt so viele Kanäle auch höhere Baukosten. Bei starken Regengüssen funktioniert das Kanalsystem aber weiterhin, auch die Kläranlage wird nicht überlastet. Die Gemeinde versucht durch Verordnungen, möglichst viel Wasser vor Ort versickern zu lassen. (Stichwort Bodenversiegelung)

Sanierung: Jährliche Investition 0,5 Millionen Euro!

Bei der Planung der Sanierung war die Zustandsbewertung durch die Kamerabefahrung Gold wert. Die Abschnitte wurden in Schadensklassen von 1 bis 5 eingeteilt, so konnte die Bauweise entschieden, richtige Angebote eingeholt und der zeitliche Ablauf korrekt festgelegt werden.

Grundsätzlich kann bei der Kanalsanierung zwischen zwei verschiedenen Bauweisen unterschieden werden: Aufgrabung bis zur Schadstelle und Neuverlegung oder, wenn möglich, Sanierung über „Inliner“ vom nächstgelegenen Schacht aus. Die Inlinertechnik funktioniert mit einem Schlauch, der eingeblasen wird und kommt ohne Grabung aus. (siehe Bilder)

Kanalarbeiten sind kostenintensiv, witterungsabhängig und sehr spezifisch. Jeder Einsatzort ist anders bezüglich der Maßnahmenart, Zugänglichkeit, des Lagerplatzes, der Baustellenversorgung, Verkehrsbeschränkungen oder Leitungskonflikte mit anderen Versorgern. Aus diesem Grund ist eine detaillierte Angabe der Gesamtkosten nicht zielführend. Die Grobkostenschätzung für die Sanierung aller Kanäle mit Schadensklassen 4 und 5 belaufen sich auf ca. 3 Mio. € (vor Teuerung). Wir investieren daher jährlich ca. 500.000 € in die Abwasserkanalsanierung. Jedes Jahr werden die abgeschlossenen Arbeiten evaluiert und die nächsten Vorhaben ausgeschrieben.

Die Kanalarbeiten werden neben einer in Betrieb befindenden Infrastruktur (sowohl die Straße selbst als auch andere Leitungen, Kabel etc.) durchgeführt. Zwangsläufig ergeben sich unterschiedliche Sichtweisen bezüglich der Wichtigkeit der verschiedenen Anliegen. Die beteiligten Firmen und die Gemeinde bemühen sich, Beeinträchtigungen gering zu halten und möglichst genau anzukündigen.

Stand der Sanierung

(Stand Jul 2024)

  • Schadensklasse 5: Ursprünglich 3,1km, 50% (1,55km) bereits saniert, mit Sanierung 2024 werden weitere 25% (0,78km) saniert, bleiben 2025 0,77km
  • Schadensklasse 4: Ursprünglich 6,5km, 50% (3,25km) bereits saniert, mit Sanierung 2024 werden 25% (1,63km) saniert, bleiben 2025 1,62km

Sanierung des Schmutzwasserkanals bis zum GrundstückSanierung bis zum Grundstück

Eine Person, die an einer Wand arbeitetKanalsanierung in offener Bauweise

Ein weißer Lieferwagen auf einer StraßeInline-Sanierung ohne Aufgraben

LandkarteSchäden werden durch Kamerabefahrungen in Schadensklassen 1-5 eingeteilt.